8. Oktober – Mek‘ele, die Hauptstadt von Tigray

Das Castle Hotel – außen hui, innen naja

Zuerst müssen wir über unsere Unterkunft berichten. Wir haben sie auf den letzten Drücker bei Booking.com gebucht, nachdem wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass das „Abeda Castle Hotel“, in dem Wendelin damals mit Chris und Kordula gewohnt hat, das Geld nicht wert ist. Wir haben gestern statt dessen schon mal die Terrasse fotografiert, wo die drei damals Rupert Neudeck interviewt haben.

Wendelin 1991 mit Rupert Neudeck
Wendelin 2018 auf der gleichen Terrasse

Das „Asimba-Guesthouse“ an der Straße zum Flughafen ist da eine echte „Oase“. Chris, ehemaliger Bauingenieur aus UK betreibt es mit seiner äthiopischen Frau Saba.

Der Garten des Asimba-Guesthouse

Er hat es von Dubai aus gebaut, wo er gearbeitet hat. Ein gediegener Bau, die beste Sanitärinstallation seit langem. Und wirklich nette Gastgeber.

Gestern Abend waren wir übrigens noch in dem netten italienischen Restaurant „Karibu Kitchen“ essen. Eine ordentliche Pizza, Annette hatte Nudeln.

Wir haben schon gestern überlegt, nach Lalibela lieber zu fliegen. Natürlich wäre es schön, die ganze Strecke, die das Filmteam damals mit Charles, dem Fahrer und Solomon, dem Guide von der EPRDF gefahren ist, nach zu vollziehen. Und vielleicht einen Blick auf das Gasthaus in Korem zu werfen, wo Wendelin nachts, vom Durchfall gequält, auf‘s Klo musste…

Aber die Chancen, die Orte überhaupt wiederzufinden, scheinen uns wegen der enormen Veränderungen sehr gering. Und die Fahrt ist eine ziemliche Tortur: 9 Stunden.

Chris, unser Wirt, rät dennoch, bei der Ethiopian Tours & Tourist (ETT) nach zu fragen.
Freilich haben wir den Flug schon reserviert und müssen ihn bis nachmittags bezahlen.
Es gab überhaupt nur noch einen Flug, der eine Übernachtung in Addis erfordert. Es gibt nur ganz wenige Flüge zwischen Provinzstädten – zum Beispiel zwischen Lalibela und Gonder, denn unser Flug am Samstag zurück von Lalibela wird mit Zwischenlandung in Gonder abgewickelt. Von Mak‘ele aus müssen wir auf jeden Fall erst nach Addis, dann am nächsten morgen nach Lalibela. Ein Hotel für die Übernachtung in Addis haben wir schon gebucht.

Wir fragen dennoch bei ETT nach, was eine Fahrt nach Lalibela kosten soll. 200 Dollar – das ist der Preis für einen Wagen, bis zu sechs Personen können mit – aber die anderen vier haben sie noch nicht…

Wir bleiben beim Flug, zumal uns die Fahrt eher beschwerlich und nicht ganz ungefährlich scheint. Auf der Fahrt von Hawzien nach Mek‘ele sind wir nur knapp einem Unfall entgangen, als vor uns ein LKW einen anderen überholt hat – und beim Einscheren fast auf uns umgekippt wäre.

Also wandern wir durch Mek‘ele zum Büro der Ethiopian Airlines. Nach kurzer Bürokratie (Ein Kassierer zählt und zählt) ist unser Flug bestätigt.

Mek’ele Central Business Distrikt

Nach einem Kaffee gleich neben dem Büro, im „Business Distrikt“ von Mek‘ele gehen wir durch das Viertel „Kebele 16„ auf der Suche nach einer qualifizierten Apotheke. Diesmal benötigt Wendelin eine Salbe gegen Insektenstiche. Es war ein Insekt, das man für gewöhnlich nicht gerne im Bett hat…

Das Kebele 16 ist das Studentenviertel von Mek‘ele. Ein Café reiht sich an das andere, alle haben die kleinen Plastikstühle mit ebenso kleinen Tischchen auf die Straße gestellt. Und natürlich hat jeder zweite ein Handy am Ohr oder daddelt darauf herum.

Wir im Studi-Viertel

Mek‘ele gefällt uns sehr gut. Die Stadt wirkt deutlich aufgeräumter, als Addis. Sehr viele Nebenstraßen sind gepflastert. Das soll alles auf eine Initiative der GIZ, der deutschen Entwicklungsbehörde zurückgehen. Wenn‘s stimmt – Chapeau!

Cobbelstone Road / Kopfsteinpflaster

Es gibt Ampeln, die sogar eine Wirkung zeitigen, ab und an hält auch jemand an den zahlreichen Fußgängerüberwegen.
Und die Menschen sind äußerst freundlich. Eine Gruppe Frauen sitzt an der Straße, als wir vorbeikommen – und lacht sich kaputt. Annette nimmt Kontakt auf – und dann entsteht ein Foto mit der ganzen Gruppe.

Ohne Worte

Ein recht spätes Mittagessen im Restaurant Yordanos – nicht unbedingt empfehlenswerte Spaghetti…

Zurück zu unserer Unterkunft. Wir ruhen uns in dem zweiten Zimmer (wir mussten wegen der Belegung in das etwas teurere, aber noch ungleich schönere Zimmer im Asimba umziehen) noch etwas aus.

Zum Abschluss des Tages fahren wir mit einem Bajaj zum Gasthaus Geza Gerlase, das neben Injera mit Unmengen geröstetem Fleisch auch Darbietungen von lokaler Musik und Tanz bietet.

Mek‘ele ist jedenfalls – so Wendelin – gegenüber 1991 nicht wieder zu erkennen. Wir machen noch ein Bild von der Terrasse des Castle-Hotels aus:

1991
2018