10. Oktober – Trekking in Wollo

Am Morgen müssen wir unsere Luxus-Herberge in Addis frühzeitig verlassen – unser Flug soll um 8:10 gehen. Wir nutzen ein letztes Mal Dusche und sonstige Installationen – dann mit dem kostenlosen Shuttle zum Flughafen.
Wendelin hatte ja schon eingecheckt – und konnte an einem der Terminals tatsächlich die Bordkarten auch ausdrucken. Beim Baggage drop-off, also dem Schalter, wo man das Gepäck aufgibt, wenn man schon Bordkarten hat, ist Stillstand: Die Computer sind ausgefallen. Das lässt Böses ahnen! An uns vorbei kommen aber einige, die konnten auch die Baggage-Tags, also die Gepäckbanderolen aus dem Terminal ziehen. Wendelin geht nochmal los – und tatsächlich gelingt es ihm, die Maschine zu überlisten (man muss nämlich nochmal den Punkt „Sitzplatzauswählen“ aufrufen…) und wir haben auch zwei Banderolen.

Flughafen Lalibela

Aber der Flug hat – wie nach der Panne zu erwarten war – etwa eine dreiviertel Stunde Verspätung.
Am Provinzflughafen in Lalibela werden wir abgeholt – und es geht mit Guide Estefanos und Fahrer im 4WD Richtung Süden.
Wir fahren etwa 70 km – überwiegend über unbefestigte Straßen – bis zum Ort Gashena, der am Woreta-Highway liegt, der Gonder und Bahir Dar im Westen mit Woldja an der Hauptstraße nach Addis verbindet. Am Straßenrand reihen sich die kleinen Imbiss- und Verkaufsbuden. Estefanos lotst uns zu einer der Ess-Gelegenheiten. Bald kommt eine recht dürftige Injera, doch wir können von den Soßen nochmal nachbestellen.

Lunch in Gashena

Dann fährt uns der Wagen noch etwa 11 Kilometer bis zum Startpunkt unserer Wanderung, Werkhaye Mariyam. Der Wagen rumpelt über Geröllstraßen – von denen wir im Laufe der Wanderung noch einige erleben werden.
Zuerst wird unser Gepäck wiedereinmal auf einen Esel gepackt.

Rauf auf den Esel. Die Koffer riechen übrigens auch danach. – Up the donkey! The luggage smells from it

Dann ziehen wir los, die Esel mit Treibern voraus.

Rund um den Ort Agor Giyorgis rege Bautätigkeit. Die Bauern ersetzen, so erläutert Estefanos, die traditionellen Runden Hütten durch rechteckige Häuser. Die Wände bilden schlanke Eukalyptus-Stangen. Die Zwischenräume werden zuerst von innen, dann von außen mit einer Mischung aus lehmigem Boden, Kuhdung und Stroh gefüllt. Die Mischung wird geglättet, das Dach wird aus Wellblech gefertigt. Und der Giebel in unterschiedlichen Farben bemalt.

Estafanos erklärt, dass die Bauern nur in den neuen Häusern einen Anschluss ans Stromnetz bekommen können.
Der Weg führt weitgehend durch Dörfer, zumeist dem Feldweg entlang, der die Siedlungen verbindet. Nach 12,5 km sind wir am Ziel – der Community Lodge Mequat Mariyam. Sie liegt wunderschön an der südlichen Abbruchkante der Wollo Highlands.

Die Lodge ist sehr ursprünglich, noch etwas mehr als die in Tigray, die wir schon besprochen haben.

In dem Raum rechts haben wir geschlafen. Hier nächtigte übrigens auch schon Brat Pitt. Here slept also Bret Pitt!

Wendelin sitzt zu lange auf der Toilette und unterkühlt sich wohl. Er legt sich mit Schüttelfrost ins Bett. Die heiße Suppe und den Reis, den es zum Abendessen gibt, nimmt er im Zimmer zu sich. Aber es war wohl nur die Anstrengung von frühem Aufstehen, Flug und Wanderung – bald geht es ihm wieder besser und Fieber bekommt er keines.

Die Toilette